Tantra der 21 Taras |
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Gonsar Rinpotsche |
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ISBN: 978-3-905497-32-8 Die Bedeutung von Tara: Aus dieser großen Zahl verschiedener Erscheinungen ist die Erscheinung, auf die wir uns jetzt speziell konzentrieren werden, die Tara, die eine der ganz außergewöhnlichen Erscheinungen ist, die in allen Klassen der Tantras beschrieben wird. Tara, oder auf tibetisch Drölma, ist eine weit verbreitete, weit bekannte Gottheit, sowohl im Großen Fahrzeug als auch auf dem Weg der Tantras, und ist allgemein als Verkörperung der Aktivitäten der Buddhas bekannt. Der Name Tara kommt von der Sanskritsilbe tra. Die Silbe tra bedeutet beschützen, retten. Somit ist der Name Tara als Befreierin zu übersetzen und ist der Name allein schon sehr bedeutungsvoll. So wie diese Silbe tra, dieser Name Tara von seiner Bedeutung her als Befreier, Befreierin zu übersetzen ist, bedeutet diese Silbe auch im Mantra der Tara das, was befreit; das, was die Wesen von allen Leiden befreit. Das Mantra OM TARE TUTTARE TURE ist wie folgt zu übersetzen: Befreier, sehr Befreier, äußerster Befreier. Es ist gewissermaßen eine Intensivierung dieser Anrufung als Befreierin. Diese dreifache Anrufung als Befreierin entspricht auch dem Lamrim, den Stufen auf dem Weg zur Erleuchtung. So kann man sagen, dass dieses Mantra den gesamten Lamrim enthält. Tara wird als die allerwirkungsvollste Befreiung von den Gefahren in diesem Leben und den nachfolgenden Existenzen gesehen; als Befreierin von acht Gefahren: Gefahren von Wasser, Feuer, wilden Tieren wie Elefanten, Schlangen und Löwen, auch Gefahren wie Diebe und die Gefahr, in Gefangenschaft zu geraten, und auch Gefahren durch bösartige Wesen in der Form von Geistern. Tara ist bekannt als außerordentlich schnell, um Wesen vor diesen Gefahren zu beschützen. Nicht nur als schnelle Befreierin von diesen acht Arten von Gefahren ist Tara besonders bekannt, sondern auch als Befreierin von anderen Unannehmlichkeiten wie Armut, Krankheit und so weiter. Das heißt, durch Anrufung der Tara, durch Meditationen mit Tara und durch Rezitieren der entsprechenden Mantras werden die negativen Eindrücke, die für diese Erfahrungen verantwortlich sind, bereinigt. So findet man Freiheit von solchen Erfahrungen. In dieser Weise befreit einen Tara von den Gefahren dieses Lebens und denen nachfolgender Existenzen. Das ist es, was in dem Mantra mit dem ersten Befreier (TARE) gemeint ist. Im zweiten Teil heißt es sehr Befreierin (TUTTARE): Das bezieht sich darauf, dass Tara einen auch von den allgemeinen Gefahren bedingten Daseins befreit, von den Ursachen, die für bedingtes Dasein verantwortlich sind, wie den acht inneren Gefahren, den acht spezifischen Verblendungen, die für die Existenz im bedingten Dasein verantwortlich sind. Denn genauso wie es äußere acht Gefahren gibt, gibt es entsprechende innere acht Gefahren. Diese sind das Feuer des Ärgers, das Wasser der Begierde, der Löwe des Stolzes, die Schlange der Eifersucht, der Elefant der Unwissenheit, die Fesseln des Geizes, der Dieb der falschen Ansichten und die Gespenster negativer Zweifel. Das sind nicht nur irgendwelche kleine Verblendungen, sondern das sind große, schwerwiegende Verblendungen, die verantwortlich sind für das ganze bedingte Dasein. Indem man Zuflucht bei Tara sucht, Rezitationen des Mantras ausführt, Meditationen und Sadhanas der Tara anwendet, hat man die Möglichkeit, diese großen Verblendungen zu überwinden und somit Freiheit von diesen Gefahren zu gewinnen. |